Landesregierung treibt Azubis aus dem Land

Zur heutigen Positionierung der Landesregierung im Wirtschafts- und Gesundheitsausschuss des Landtags bezüglich der Forderung nach einer sofortigen Herstellung der Schulgeldfreiheit in den nichtakademischen Gesundheitsberufen für M-V, erklärt Torsten Koplin, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag M-V:

„Mit völligem Unverständnis hat meine Fraktion die Position der Landesregierung heute im Wirtschaftsausschuss aufgenommen, wonach diese keinen dringenden Handlungsbedarf für die sofortige Herstellung der Schulgeldfreiheit in den nichtakademischen Gesundheitsberufen in M-V sieht. Während die anderen norddeutschen Bundesländer sowie Nordrhein-Westfalen und Bayern längst gehandelt haben, sieht sich die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern offensichtlich dem Nichtstun verpflichtet.

Nach Regierungsangaben müssten ca. ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler in diesen Berufen in Mecklenburg-Vorpommern ein Schulgeld zahlen. Je nach Beruf können da schon mal 5.400, 9.000 oder gar 24.000 Euro fällig werden, wie beim Protest der Therapeuten am Limit am Montag in Schwerin bekannt wurde. Weil zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler in M-V aber kein Schulgeld zahlen müssen, sieht die Landesregierung keinen Handlungsbedarf.

Sowohl die Schüler- als auch die Absolventenzahlen in den Gesundheitsberufen sind in M-V rückläufig. Von 2014 bis 2017 sank allein die Schülerzahl bei Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie um 7,3 Prozent, die der Absolventinnen und Absolventen sogar um 31,1 Prozent. Wegen zu geringer Schülerzahlen drohen jetzt in M-V sogar Klassenschließungen. Vor wenigen Tagen haben mit Bremen und Niedersachsen – bis auf M-V – alle norddeutschen Bundesländer die Schulgeldfreiheit erklärt, wodurch sogar Abwanderung in der laufenden Ausbildung denkbar ist.

Meine Fraktion fordert die Landesregierung auf, die Schulgeldfreiheit für die Ausbildung in nichtakademischen Gesundheitsberufen in M-V zum 1.8.2019 herzustellen. SPD und CDU können ihre Position bis zur Landtagssitzung am 19. Juni noch einmal überdenken. Ein entsprechender Antrag meiner Fraktion liegt vor. Jetzt tatenlos zuzusehen und die Azubis in einer für M-V so wichtigen Berufsgruppe aus dem Land zu treiben, ist verantwortungslos.“