Die Kleinsten dürfen nicht für die jahrelangen Versäumnisse büßen

Zur Aussetzung der Schuleingangsuntersuchungen in einigen Landkreisen erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Es ist schlichtweg gesetzeswidrig, wenn die Landkreise die Schuleingangsuntersuchungen aussetzen. Offenbar sind sich die Verantwortlichen im Ministerium und in den Kreisen nicht im Klaren darüber, welche Auswirkungen dieses skandalöse Vorgehen auf die Kinder hat.

Die Untersuchungen sind immens wichtig. Dabei wird festgestellt, ob Kinder bereits in der Lage sind, die Schule zu besuchen, und welche Förderungen und Hilfestellungen gegebenenfalls erfolgen müssen. In den zurückliegenden Jahren haben die Untersuchungen offengelegt, dass 20 Prozent der untersuchten Kinder Probleme mit der Sehschärfe haben, 23 Prozent an Sprachstörungen litten und 13 Prozent übergewichtig waren. Alle diese Kinder brauchen in der Schule entsprechende Förderung und Unterstützung.

Die Aussetzung der Untersuchungen hat zur Folge, dass möglicherweise Kinder eingeschult werden, die hätten zurückgestellt werden müssen. Zudem erhalten förderbedürftige Kinder über eine lange Zeit nicht die Unterstützung, die ihnen zusteht. Dies führt unmittelbar am Anfang der Bildungslaufbahn zu Überforderung und Versagenserfahrungen, was wiederum negative Folgen hat.

Die Schuleingangsuntersuchungen sind doch nicht aus Jux und Dollerei verpflichtend. Die Landesregierung muss umgehend sicherstellen, dass trotz der schwierigen Bedingungen in der Corona-Krise alles unternommen wird, damit der öffentliche Gesundheitsdienst sächlich und personell in der Lage ist, seiner gesetzlichen Pflicht nachzukommen. Es wäre fatal, wenn die Kinder für die jahrelangen Versäumnisse, auf die meine Fraktion seit langem aufmerksam macht, büßen müssten.“