Blood&Honour lieferte Begleitmusik für Mord, Totschlag und den NSU

Zur heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zur Aufklärung der NSU-Aktivitäten und weiterer rechtsterroristischer Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern erklärt der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Michael Noetzel

„Über die in Deutschland verbotene, aber international agierende elitäre Organisation Blood&Honour (B&H) waren auch Neonazis aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sowie Thüringen eng miteinander vernetzt. B&H lieferte über ihre Konzerte nicht nur die Begleitmusik zu Mord und Totschlag, sondern war und ist ein höchst militanter Zusammenschluss, der neben Combat 18 als bewaffneten Arm auch über eine ultra-rassistische und neonazistische politische Agenda verfügt. Der NSU setzte das Terrorkonzept um, welches B&H propagierte.

Es ist nicht verwunderlich, dass B&H als maßgebliche Unterstützerstruktur des NSU-Kerntrios gilt. Insbesondere die Sektionen aus Sachsen und Thüringen, bzw. einzelne zentrale Akteure, kümmerten sich in den ersten Monaten der Flucht von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe um die Bewaffnung, Finanzierung und Unterbringung der späteren Mörder. Genau zu dieser Zeit, in der ersten Jahreshälfte 1998, organisiert die sächsische B&H-Sektion ein Konzert in Rom bei Parchim, kommen die Thüringer B&H-Kameraden zum Konzert in die Nähe von Rostock und findet in Sachsen das B&H-Deutschlandtreffen statt. Wir wissen, dass B&H Konzerte nutzte, um Gelder zu sammeln und am Rande vertrauliche Absprachen zu treffen. Wir müssen somit davon ausgehen, dass auch die Konzerte in M-V genutzt wurden, um das auf der Flucht befindliche NSU-Kerntrio zu unterstützen.

Das Verbot von B&H im September 2000 schien hingegen nahezu folgenlos geblieben zu sein. Weiterhin fanden Konzerte dieser Seilschaft statt und man traf sich auch weiterhin in vertrauter Runde, wie 2002 in Peetsch bei Mirow mit 75 Führungskräften, wie es im Polizeibericht hieß. Noch 2006 waren die alten Kader aus Vorpommern in die Organisation eines B&H-Konzertes in Sachsen eingebunden. Die braune Bande überlebte das Verbot und die Kontakte blieben während der NSU raubend und mordend durch Deutschland zog.“