Wer in Rüstungsprojekte investiert, um die Wirtschaft zu fördern, setzt auf eine konfliktreiche Zukunft. Forschung und Entwicklung sollten stets dem Ziel dienen, Frieden und Wohlstand für die Menschen zu fördern.

Zur Entscheidung des Bundestages, den Bau von U-Booten und weiteren maritimen Projekten in Milliardenhöhe zu beauftragen, so der friedenspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

"Die jüngste Entscheidung des Bundestages, den Bau von sechs U-Booten der Klasse 212 CD und weiteren maritimen Projekten in Milliardenhöhe zu beauftragen, hat weitreichende Auswirkungen, auch für unser Land. Wir begrüßen ausdrücklich, dass mit der Fertigung des Forschungsschiffes "Polarstern 2" auch ein wichtiges ziviles Projekt in Angriff genommen wird. Dies unterstreicht die Bedeutung, die Wissenschaft und ziviler Schiffbau für unser Land haben. Gleichzeitig mahnen wir eine grundlegende Debatte über die Prioritäten in der staatlichen Förderung und Auftragsvergabe an.

Mit dem Bau der "Polarstern 2" wird eine wichtige Zukunftsinvestition getätigt, die Menschheit und Wissenschaft gleichermaßen zugutekommt. Forschung zur Klimaveränderung und den Bedingungen in der Arktis ist nicht nur dringend notwendig, sondern auch ein Symbol für den Nutzen, den der zivile Schiffbau für unsere Gesellschaft bringt. Es ist bedauerlich, dass Deutschland diese Kapazitäten bislang nicht ausreichend ausgebaut hat. Hier wäre mehr Engagement gefordert, um unsere Position als Vorreiter für nachhaltige und friedliche Innovationen zu stärken.

Auch wenn die deutsche Marine zeitgemäß ausgestattet sein muss, ist zu hinterfragen, ob der Bau von sechs U-Booten tatsächlich den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Insbesondere bei einer Bauzeit, die sich über ein Jahrzehnt hinziehen wird, stellt sich die Frage, ob diese Geräte bei Fertigstellung noch den technologischen und strategischen Bedürfnissen entsprechen. Rüstung als Treiber für Forschung und Entwicklung mag kurzfristige wirtschaftliche Impulse setzen, ist jedoch weder nachhaltig noch zukunftsorientiert. Investitionen in zivile Technologien bieten langfristig ein weitaus größeres Potenzial für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt. Für die Werftstandorte im Land birgt die Abhängigkeit von militärischen Aufträgen viele Risiken. Eine strategische Weiterentwicklung der Werftstandorte wieder hin zu mehr zivilen Projekten könnte die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze stärker gewährleisten und gleichzeitig einen nachhaltigen Beitrag zur Wirtschaft leisten.

Wir fordern die zukünftige Bundesregierung auf, sich entschieden für den Ausbau ziviler Schiffbauprojekte einzusetzen und eine öffentliche Diskussion über die Gewichtung zwischen militärischer und ziviler Auftragsvergabe anzustoßen. Forschung und Entwicklung sollten stets dem Ziel dienen, Frieden und Wohlstand für die Menschen zu fördern."