Stavenhagen feiert Fritz Reuter: ein Wochenende voller Kultur, Erinnerung und kritischer Reflexion

Zur Aussprache „2024 – Das besondere Kunstjahr für Mecklenburg-Vorpommern“ erklärt die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Elke-Annette Schmidt

„An diesem Wochenende steht die Reuterstadt Stavenhagen ganz im Zeichen des 150. Todestages von Fritz Reuter. Die Feierlichkeiten rund um den berühmten niederdeutschen Schriftsteller versprechen Tage voller kultureller Höhepunkte und festlicher Stimmung.

Die Linksfraktion sieht in diesen Feierlichkeiten eine wunderbare Möglichkeit, die kulturelle Vielfalt und das reiche Erbe Mecklenburg-Vorpommerns zu präsentieren und zu würdigen. In einem Jahr, in dem wir auch den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich und den 90. Geburtstag von Uwe Johnson feiern, erinnert die Linksfraktion daran, wie wichtig Kunst und Kultur für die gesellschaftliche Entwicklung sind. Diese Jubiläen haben eine Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus, Kunstwerke sind Zeugen ihrer Zeit. Sie spiegeln die politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen der jeweiligen Epoche. Kunst und Kultur sind essenzielle Bestandteile unseres Lebens.

Doch während wir diese kulturellen Höhepunkte feiern, dürfen wir die Augen nicht vor den aktuellen Herausforderungen verschließen. Bei den jüngsten Kommunalwahlen haben extrem rechte Populisten an Einfluss gewonnen, was besorgniserregende Fragen über die Zukunft der freien Kunst- und Kulturszene aufwirft. Die Linksfraktion warnt davor, dass diese Entwicklungen zu Einschränkungen der künstlerischen Freiheit und zur Begrenzung kontroverser Debatten führen könnten.

Kunst und Kultur sind unverzichtbar für eine weltoffene, solidarische und demokratische Gesellschaft. Dennoch stehen sie oft unter finanziellem Druck. Die kommunalen Haushalte sind eng, und Kürzungsmaßnahmen könnten negative Auswirkungen auf kulturelle Projekte haben. Ehrenamtliche Initiativen, Musik- und Jugendkunstschulen sowie Festivals benötigen eine ausreichende finanzielle Ausstattung, um weiterhin erfolgreich zu sein und die Gesellschaft zu bereichern.

Die finanziellen Spielräume im Landeshaushalt und in den kommunalen Haushalten sind bereits eng und werden noch enger. Wir fordern daher, dass Kunst und Kultur als Bestandteile der Daseinsvorsorge anerkannt und finanziell unterstützt werden. Dies erfordert eine gemeinsame Verantwortung von Land, Landkreisen, Städten, Gemeinden und der Zivilgesellschaft.“

Hintergrund zu den Feierlichkeiten in Stavenhagen. Der Höhepunkt des ersten Tages ist das Theaterstück „Kein Hüsung“. Mehr als 30 Laiendarstellerinnen und -darsteller, die unter der Leitung von Lutz Trautmann sechs Monate lang geprobt haben, bringen das dramatische Werk auf die Bühne. Der 13. Juli beginnt mit einem großen Festumzug, gefolgt von einem Bürgerfest im Schlossgarten. Außerdem werden auch die Gründung des Fritz-Reuter-Literaturmuseums vor 75 Jahren und die Verleihung des Ehrennamens „Reuterstadt“ gewürdigt.