„Zähne putzen!“ muss verbindlich im KiföG verankert werden

Zur heutigen Anhörung im Sozialausschuss „Zähne putzen in Kitas?!“ erklären die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin, Jacqueline Bernhardt, und der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

Bernhardt: „In nahezu 100 Kindertageseinrichtungen in M-V werden mit den Kindern keine Zähne geputzt, Tendenz zunehmend! Die Kariesanfälligkeit zeigt sich insbesondere bei 6- bis 7-Jährigen deutlich. Kindertageseinrichtungen sind neben den Elternhäusern die Orte, an denen maßgeblich auf die Entwicklung der Kinder Einfluss genommen wird. So kann und sollte auch die Zahngesundheit der Jüngsten in den Kitas früh und kontinuierlich positiv beeinflusst werden. Für Kinder ab dem 3. Lebensjahr sind einmal jährlich Zahnuntersuchungen verpflichtend, richtiges und regelmäßiges Zähneputzen ist es jedoch nicht. Deshalb ist die verbindliche Verankerung der Anleitung zur Zahn- und Mundhygiene im KiföG dringend notwendig. Gleichzeitig müssen die Personalschlüssel in den Kitas so ausgestaltet werden, dass dafür auch ausreichend Zeit ist. Durch die anhaltend hohe Betreuungsquote und steigende Inanspruchnahme kann nahezu jedes Kind bis zum Eintritt in die Schule erreicht werden. Die Eltern sollten von Anfang an einbezogen werden, um die Gesundheitserziehung ihrer Kinder zu fördern und die Ritual-Entwicklung ‚Zähne putzen‘ zu befördern.“

Koplin: „Die jährlichen Untersuchungen der Kinder werden durch den öffentlichen Gesundheitsdienst durchgeführt. Die personelle Ausstattung macht eine Realisierung jedoch äußerst schwierig, die Untersuchungszahlen sind oft nicht zu erreichen. Die 17 Beschäftigten in den Gesundheitsämtern hätten im Jahr 2016/2017 insgesamt 200 000 Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 18 Jahren untersuchen sollen, davon 56 000 Kinder in Kitas. Zwei Drittel der Kolleginnen und Kollegen sind nicht in Vollzeit tätig. Hier muss Abhilfe geschaffen und die Personalausstattung in den Gesundheitsämtern deutlich erhöht werden.“