Schutz vor Überschwemmungen und Entwässerung müssen in den Fokus

Zur heutigen Landespressekonferenz zum Thema Gefährdungslage für M-V sowie Präventionsmaßnahmen des Landes gegen Extremwetterlagen erklärt die umweltpolitische Sprecherin, Dr. Mignon Schwenke:

„Überlastete Abwassersysteme durch Starkregen führen auch in Mecklenburg-Vorpommern zu erheblichen Schäden und Gefahren für Leib und Leben. Schutz vor Überschwemmungen und Sicherung von Entwässerung müssen auch bei uns stärker in den Fokus. So brauchen wir ein Umdenken in der Stadt- und Ortsentwicklung. Niederungen und Freiflächen, die bei Starkregen Wasser aufnehmen können, müssen tabu für weitere Bebauung sein. Wo erforderlich, müssen kommunale Strategien für Hochwasserschutz entwickelt und deren Umsetzung unterstützt werden.

Vor allem müssen Wasser- und Bodenverbände in die Lage versetzt werden, Gewässerunterhaltung wirklich zu sichern und verrohrte unterirdische Wasserläufe instand zu setzen. In einem ersten Schritt muss dringend der Zustand verrohrter Gewässer flächendeckend erfasst werden. Allein dafür werden 60 Mio. Euro benötigt. Dann muss eine Sanierungsstrategie nach landeseinheitlichen Kriterien erarbeitet werden, um eine Priorisierung vornehmen zu können. Die Sanierung ist eine Mammutaufgabe, die geschätzt 1,7 Mrd. Euro kostet und nur gemeinschaftlich mit Förderung aus den EU-Strukturfonds, Bundes- und Landesförderung überhaupt möglich ist.

Um den Verfall aufzuhalten kommen wir auch nicht an Beitragserhöhungen für Wasser- und Bodenverbände vorbei. Dies muss jedem Grundstückseigentümer klar gemacht werden. Ein höherer Beitrag dient letztlich auch dem Schutz des eigenen Grundstücks und Hauses bzw. der Sicherung landwirtschaftlicher Nutzflächen.

 

Zu lange wurden die Gefahren durch Wasser unterschätzt und in der Folge ungenügend berücksichtigt. Der Siedlungsdruck sorgte dafür, dass auch in Senken und natürlichen Überflutungsflächen von Flüssen gebaut wurde und noch wird. Versiegelte Flächen unterbinden ein versickern und überfordern Abwassersysteme bei Starkregen. Entwässerungsgräben verkrauten. Wehre und vor allem unterirdischen Wasserläufe sind vielfach marode und haben ihre Lebensdauer längst überschritten.“