Schieflage im Kinder- und Jugendtourismus endlich beseitigen

Henning FoersterPressemeldungen

Zur heutigen Expertenanhörung zum Kinder- und Jugendtourismus im Wirtschaftsausschuss erklärt der tourismuspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:

„Jetzt müssen doch auch bei der Landesregierung alle Alarmglocken läuten und sich die Erkenntnis durchsetzen, dass in diesem Bereich dringender Handlungsbedarf besteht. Allem voran besteht bei den gemeinnützigen Einrichtungen ein riesiger Investitionsstau, hier wurde über Jahre von Seiten der Landesregierung kein Finger gerührt. Jetzt muss möglichst rasch der Bedarf ermittelt und ein unbürokratisches Investitionsprogramm gestartet werden.

Weitere Baustellen sind etwa die zurückgehende Zertifizierung der Häuser, ein fehlendes modernes Marketing und auch die ungünstigen Regelungen für die Klassenfahrten. Gerade bei gemeinnützigen Einrichtungen, die nicht in einem Dachverband mit professionellen Strukturen organisiert sind, gibt es keine Hilfe mehr. Die Person, die morgens die Toiletten sauber macht, soll sich am Nachmittag um Qualitätsmanagement kümmern und am Abend noch fix einen hippen Marketingplan aus dem Hut zaubern. Nebenbei müssen die Kinder- und Jugendlichen auch pädagogisch betreut werden. Die Unterstützung, die die Einrichtungen bis 2013 durch die ‚AG- Junges Land für Junge Leute‘ hatte, fehlt an allen Ecken und Enden. Diese AG muss wiederbelebt werden – genauso wie der Jugendtourismustag, der zur Vernetzung und als Austauschplattform bis 2012 gedient hat. Es muss endlich etwas getan werden, die Schieflage im Kinder- und Jugendtourismus zu beseitigen.“

Hintergrund: In den vergangenen Jahren hat sich der Kinder- und Jugendtourismus vom einstigen Leuchtturm zum Sorgenkind in M-V entwickelt. Seit 2005 wurden mehr als 55 Einrichtungen mit weit über 4000 Betten geschlossen. Von einst 45 Schullandheimen im Jahr 1991 sind noch 9 vorhanden. Obwohl der Tourismus in M-V boomt, sind im Kinder- und Jugendtourismus seit 2011 rund 10 Prozent weniger Übernachtungen zu verzeichnen. Laut den Experten sind weitere Schließungen von Kinder- und Jugendübernachtungsstätten wahrscheinlich.