Recht auf Selbstbestimmung für Frauen und Mädchen durchsetzen

Peter RitterPressemeldungen

Zum morgigen internationalen Tag „Gegen Gewalt an Frauen“ erklärt der gleichstellungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Peter Ritter:

„Die Linksfraktion beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder am internationalen Aktionstag, der dazu beitragen soll, die Gesellschaft für die Situation von Frauen und Mädchen zu sensibilisieren, die Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt oder davon bedroht sind.

Der Schwerpunkt in diesem Jahr richtet sich gegen Zwangsverheiratung und Frühehen. Weltweit sind nach Angaben der Vereinten Nationen12 Mio. weibliche Kinder und Jugendliche betroffen, bundesweit wurden 3500 Heranwachsende registriert, bei denen eine Zwangsverheiratung erfolgt ist oder angedroht wurde. In M-V werden jährlich etwa 20 Fälle bekannt. Laut Angaben des Bundeskriminalamtes werden jedoch nur etwa 2 Prozent tatsächlich zur Anzeige gebracht, die Dunkelziffer liegt weitaus höher.

Frühehen erfolgen meist unter Zwang, sind ein Akt der Fremdbestimmung und sind in der Regel mit Gewalt, gesundheitsgefährdenden Schwangerschaften im Kindesalter sowie eine lebenslange Abhängigkeit in vielerlei Hinsicht verbunden. Es ist dringend erforderlich, gegen Zwangsehen und die gesetzlich verbotenen Frühehen vorzugehen.

Dabei ist es auch unerlässlich, die Beratungsstelle ZORA, die sich in M-V für Betroffene von Zwangsverheiratung und Gewalt im Namen der Ehre einsetzt, personell und finanziell zu stärken. Dafür haben wir uns bereits in den Haushaltsverhandlungen eingesetzt. Darüber hinaus muss die Gesellschaft in allen Bereichen weiter sensibilisiert werden. Das Schutz- und Hilfesystem für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt muss weiter ausgebaut, gestärkt und finanziell deutlich besser untersetzt werden. Nur so können alle Mädchen und Frauen, die Gewalt erleben, Zwängen ausgesetzt sind und zwangs- und frühverheiratet wurden und werden, Hilfe, Schutz und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben finden. Dazu werden wir auf der Landtagssitzung im Dezember erneut einen Antrag einbringen (Anlage 2)."