Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen nicht isolieren

Torsten KoplinPressemeldungen

Zum Vorhaben der Bundesregierung, einheitliche Regelungen für Besuche in Pflegeeinrichtungen zu schaffen, erklärt der sozialpolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

„In Einrichtungen für besonders schutzbedürftige Menschen wie Pflegeheime oder Wohnformen für Menschen mit Behinderungen ist besondere Vorsicht geboten. Hier müssen wirksame Vorkehrungen getroffen werden, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu verhindern. Es ist gut, dass weiter strenge Hygienekonzepte und vermehrte Testungen vorgesehen sind.

Je stärker das Infektionsgeschehen wütet, umso strenger sollen die Besuchseinschränkungen werden, auch in M-V. Bisherige Erfahrungen zeigen jedoch, dass Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen unermesslich unter den drastischen Einschnitten bis hin zu Besuchsverboten gelitten haben und bis heute leiden. Mit der Isolation und den Kontaktverboten vereinsamen die Betroffenen. Dies hat zum Teil dramatische Folgen für die physische und psychische Gesundheit.

Deshalb müssen Besuchsverbote von Familienangehörigen und nahestehenden Personen auch bei einer erneuten Zuspitzung der Ausbruchssituation unbedingt vermieden werden. Vielmehr sollte eine Kombination aus Hygienekonzepten, Schnelltests für Besucherinnen und Besucher, zuverlässige und ausreichende Schutzausstattungen in den Einrichtungen und bewährte Besuchsmodelle zum Tragen kommen. Erfahrungen zeigen, dass Besuche und kommunikativer Austausch mit Schutzausstattung, in separaten Räumen mit Plexiglasscheibe oder in mobilen, sterilen Kabinen stattfinden können.

Die Bedürfnisse und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen sind ein Gebot der Menschlichkeit und unbedingt zu berücksichtigen.“