Pflegeausbildung im Land jetzt stärken, statt weiter Zeit zu vergeuden

Torsten KoplinPressemeldungen

Anlässlich der heute stattfindenden Schulleiterkonferenz für Pflegeberufe erklärt der pflegepolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

„Ich gehe davon aus, dass die Schulleitungen gegenüber dem zuständigen Landesminister deutliche Worte gefunden haben. Die aktuelle Situation allein in den Pflegeheimen ist in keinem anderen Bundesland so bedenklich wie in M-V. Hinzu kommt der Pflegenotstand in den Krankenhäusern. Es ist dringend mehr Personal erforderlich, deshalb müssen die Ausbildung an den staatlichen und gegebenenfalls auch an den privaten Schulen, aber auch der Beruf insgesamt gestärkt werden! Dazu gehören die  sofortige Abschaffung des Schulgeldes und die Beseitigung formaler Hürden, eine attraktive Bezahlung sowie bessere Arbeitsbedingungen etwa durch die Einführung von Personalschlüsseln in den stationären Einrichtungen.

Auch auf Bundesebene muss sich die Landesregierung für diese Punkte einsetzen. Solange dort kein Durchbruch erreicht wird, muss M-V in den Bereichen, wo es möglich ist, umgehend Landesregelungen schaffen. Es darf nicht weitere wertvolle Zeit vergeudet werden mit Ausflüchten und Warten auf 2020. Vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der gemeldeten unbesetzten Stellen in diesen Berufen in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen ist, muss jetzt gehandelt werden, damit M-V nicht endgültig zum Pflegenotstandsgebiet wird.“

Hintergrund: Mecklenburg-Vorpommern verfügt über mehr als 330 Pflegeheime mit mehr als 20 000 Plätzen. Die meisten Einrichtungen sind zu über 90 Prozent ausgelastet. Für stationäre Altenpflegeeinrichtungen gilt eine 50-prozentige Fachkraftquote. Deren Einhaltung kann bei Genehmigung durch die Landkreise und kreisfreien Städte unterschritten werden. Die Relation Pflegekraft zu Gepflegten ist im bundesweiten Vergleich in M-V mit am ungünstigsten. Die Zahl der erfolgreichen Absolventen in der Alten-, Gesundheits- und Kranken- sowie Kinderkrankenpflege lag seit 2007/2008 jährlich zwischen 561 und 659 pro Jahr, 2015/2016 (letzte verfügbare Zahl) bei 631. Die Zahl der unbesetzten gemeldeten Stellen stieg allein in der Altenpflege zuletzt auf mehr als 400.