Nicht Individualisierung, sondern grundsätzliche Reform der Pflege

PressemeldungenIrene Müller

Die von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder geplante gesetzliche Familien-Pflegezeit geht nach Ansicht der sozialpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Irene Müller, an den Grundproblemen der gegenwärtigen Organisation der Pflege vorbei.

„Die Pläne der Bundesministerin gehen zu Lasten der Angehörigen und werden dazu führen, dass die Pflege weiter individualisiert wird“, erklärte Frau Müller am Montag. Die Pflege sei eine psychisch und physisch anstrengende Tätigkeit, die Reduzierung der Berufstätigkeit um 50 Prozent sei keine wirkliche Entlastung. „Die Bundesministerin geht offenbar davon aus, dass die pflegenden Angehörigen, in der Regel Töchter und Schwiegertöchter, diese Doppelbelastung schon schultern werden“, so Frau Müller. Der Vorschlag, der bezeichnenderweise nichts kosten darf, sei so auch Ausdruck alter Rollenklischees im CDU-Weltbild.  

„Eine grundsätzliche Reform der Pflege ist überfällig“, betonte Frau Müller. „Für eine umfassende gesellschaftliche Lösung ist die Einführung einer Bürgerversicherung im Bereich der Pflege, in die alle nach ihren Einkommen einzahlen, unabdingbar.“