Kaum Juristennachwuchs in M-V

Besorgt zeigen sich die rechtspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, und der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion, Karsten Kolbe, angesichts der in der Antwort auf die Kleine Anfrage „Ergebnisse Erste juristische Prüfung 2018“ (Drs.:7/3724) mitgeteilten Zahlen.

„Der Justiz in Mecklenburg-Vorpommern geht der Nachwuchs aus“, so Jacqueline Bernhardt. Mit nur 59 Jura-Absolventen im Jahre 2018 habe sich die Zahl zum Vorjahr beinahe halbiert, im Vergleich zum Jahr 2001 liege man jetzt bei nur noch gut einem Fünftel. „Mit so wenigen Nachwuchsjuristen wird man die aktuellen Personalprobleme in der Justiz kaum auffangen können, von denen der Zukunft ganz zu schweigen“, fügt die Abgeordnete hinzu. Ende 2018 fehlten allein in der ordentlichen Gerichtsbarkeit und den Staatsanwaltschaften etwa 40 Richter und Staatsanwälte. Gingen in den nächsten Jahren noch über zwei Drittel der Richter und Staatsanwälte in den Ruhestand, sehe es verdammt düster aus.

Karsten Kolbe ergänzt: „Es ist erforderlich, dass auch an der Universität Rostock wieder der Studiengang Rechtswissenschaften als Staatsexamenslehrgang angeboten wird.“ Die Abschaffung dieses Studiengangs im Jahre 2008 sei der damaligen schlechten Haushaltslage und dem fehlenden Bedarf an Juristen geschuldet gewesen. Beide Voraussetzungen träfen heute nicht mehr zu. „Außerdem müssen die  juristischen Fakultäten in Greifswald und Rostock sowohl in personeller als auch in sachlicher Hinsicht deutlich aufgestockt werden“, so Kolbe. Die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reiche nicht aus, um interessante vorlesungsbegleitende Kursangebote zu unterbreiten. Auch die Situation der juristischen Bibliotheken sei nicht zufriedenstellend. Beide seien nicht hausintern und mit nur knapp einem Drittel der notwendigen Mittel völlig unterfinanziert.