Geschlechterperspektive in der Flüchtlingsarbeit unerlässlich

Karen LarischPressemeldungen

Zur Ablehnung des Antrages „Geschlechtersensible Arbeit mit Geflüchteten verstärken“, Drs. 7/3242 erklärt die Sprecherin für Flüchtlingspolitik der Linksfraktion, Karen Larisch:

„Die Geschlechterperspektive in der Flüchtlingsarbeit, in der Kinder- und Jugendarbeit und der Sozialen Arbeit mit erwachsenen Geflüchteten ist für die Gestaltung gelingender Integrationsprozesse unerlässlich. Die Lebenswelten und  sowie Geschlechterverhältnisse unterscheiden sich teilweise deutlich. Sie müssen verstanden und reflektiert werden, damit ein Ankommen erleichtert wird. Interkulturelle Kompetenzen der Fachkräfte sind dafür ebenso notwendig wie grundsätzlich geeignete Strukturen, mit denen die geschlechtersensible Arbeit mit Geflüchteten verlässlich ermöglicht wird. SPD und CDU verkennen jedoch, dass die unterschiedlichen Perspektiven der Geschlechter ein wichtiger Schlüssel für gelingende Prozesse in der Integrationsarbeit sind und versperren damit Chancen.

Die Linksfraktion fordert mit dem vorliegenden Antrag, die Erkenntnisse und das Wissen der Genderforschung sowie der gezielten Arbeit mit Jungen und Männern, Mädchen und Frauen und LGBTI zu nutzen und in die Arbeit mit Geflüchteten einzubringen.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den anteilig am stärksten vertretenen jungen Geflüchteten. Es gilt, die Übergänge und Integrationsprozesse altersgerecht zu gestalten und die genderreflektierende Begleitung sicherzustellen, insbesondere sind:

  • die besonderen Bedarfe Schutzbedürftiger bei der Unterbringung und Betreuung zu berücksichtigen,
  • die Genderkompetenz der Fachkräfte zu stärken,
  • Mentoring-Programme für den aktiven Austausch zwischen Einheimischen und Geflüchteten zu befördern,
  • Schulungen, Supervision und eine landesweite Koordinierung sicherzustellen,
  • die Kinder- und Jugendarbeit und soziale Arbeit mit Erwachsenen bedarfsgerecht und flächendeckend auszugestalten.“

Hintergrund: Wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ausweist, waren im Jahr 2018 mehr als 74 Prozent der Erstantragstellenden jünger als 30 Jahre. Jugendliche und junge Erwachsenen im Alter von 16 bis 25 Jahren machen allein ein Fünftel aller Geflüchteten aus, ein Drittel davon sind weiblich, zwei Drittel männlich.