Die Linke.SDS Rostock zur Geschichtsvergessenheit der Jungen Union (Kopie 1)

SM (ME)
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Mit einer Presseerklärung greift die Junge Union Rostock in die derzeitige Debatte um die Ehrenbürgerschaft des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ein und zeigt dabei offen ein mangelndes Geschichtsverständnis.

Das Vorhaben, Paul von Hindenburg von der Ehrenbürgerliste zu streichen, stößt der örtlichen Jungen Union übel auf. In einer auf ihrer Internetpräsenz veröffentlichten Mitteilung zweifelt der derzeitige Vorsitzende der Jungkonservativen Hindenburgs Verantwortlichkeit für die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 an und holt dabei zum Rundumschlag gegen vermeintlich "linke Ideologiekämpfe" aus.
Der ehemalige Reichspräsident könne "sicherlich nicht als Demokrat bezeichnet werden", habe aber in seiner Amtsführung "loyal" gehandelt. Die von der Jungen Union hoch gelobte Loyalität galt allerdings nicht der parlamentarischen Demokratie mit ihren Errungenschaften wie Rechtstaatlichkeit und Gewaltenteilung, sondern der alten monarchischen Ordnung und den Feinden der Demokratie.
Hindenburg war der Wegbereiter für die "Katastrophe des Nationalsozialismus" und konnte bis zu seinem Tode ganz genau das Schicksal derjenigen verfolgen, die nicht in das Deutschland des neuen Regimes passten.

Seine Mitverantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen ist nicht von der Hand zu weisen! So befürwortete er 1934 die politischen Morde der Nazis im sogenannten Röhm-Putsch und legte mit der Unterschrift zum Ermächtigungsgesetz den Grundstein für die national-sozialistische Diktatur mit ihren Verbrechen.

Die endgültige Streichung Hindenburgs aus der Ehrenbürgerliste ist nicht nur angemessen, sondern auch längst überfällig. Die Junge Union versucht dies jedoch verzweifelt zu verhindern, indem sie sich in diffusen Anschuldigungen gegen Ernst Thälmann und Ilja Ehrenburg verheddert. Die "organisierten Massenmorde" gingen aber nicht etwa von den beiden genannten Persönlichkeiten aus, sondern von den Nachfolgern Hindenburgs.
Es ist beschämend, wie die Junge Union die Debatte um die Streichung der Ehrenbürgerwürde missbraucht und die Verbrechen der Nationalsozialisten durch einen fadenscheinigen Vergleich mit Thälmann und Ehrenburg verharmlost.
Wer die Geschichtsaufarbeitung um Hindenburg als "Besserwisserei" diffamiert, zeigt welchen Geistes Kind er ist und stellt sich klar ins rechte Abseits.