Der Armut in Europa den Kampf ansagen

Rostock

In Europa sind laut Eurostat über 117 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das ist fast jeder fünfte EU-Bürger. Besonders dramatisch ist die Lage in Ost-Europa. Armut oder soziale Ausgrenzung bedrohen in Nordmazedonien, Serbien, Bulgarien und Rumänien über ein Drittel der Bevölkerung.

Auch Länder, die von der Finanzkriese stark getroffen wurden, leiden immer noch an den Folgen der neoliberalen Reformpolitik. In Griechenland sind 34,8 Prozent, in Italien 28,9 Prozent, in Spanien 26,6 Prozent und in Portugal 23,3 Prozent der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Der EU- Durschnitt liegt bei  22,4 Prozent.

In Deutschland sind 15,5 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das ist jeder fünfte in Deutschland lebende Mensch. Nur in Italien sind absolut mit 17,4 Millionen mehr Menschen betroffen.

Eine Person gilt als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.

Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, kommentiert:

„Wir brauchen in Europa gleichwertige Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Aktuell nutzen Unternehmen das Sozial- und Wohlstandsgefälle zwischen West- und Osteuropa aus, um Arbeits-, Lohn- und Sozialstandards zu unterlaufen. Um dieses Lohn- und Sozialdumping zu stoppen, sind europaweite Standards notwendig. Erst dann werden die Menschen zu Bürgern der EU und nicht zu Konkurrenten innerhalb der EU.

Um sozialen Zusammenhalt und politische Stabilität zu gewährleisten, brauchen wir einen europäischen Mindestlohn, der oberhalb von 60 Prozent des mittleren Entgelts im jeweiligen Mitgliedsland liegt und eine stärkere Tarifbindung in den Mitgliedsstaaten. So bekämpfen wir Armutslöhne, sichern soziale Teilhabe und geben den Menschen und Europa eine Perspektive.“

 

Nachricht von Susanne Ferschl, 01. Mai 2019