Das Startchancen-Programm bringt Bewegung in die Bildungslandschaft
Zur angelaufenen Umsetzung des Startchancen-Programms erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jeannine Rösler:
„Seit Anfang August ist es so weit: Das bundesweite Startchancen-Programm wird umgesetzt und nimmt mit Beginn des neuen Schuljahrs Fahrt auf. Es zielt darauf ab, Schulen in sozioökonomisch benachteiligten Regionen gezielt zu unterstützen, um die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu verbessern. Mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Gesamtvolumen von 20 Mrd. Euro wollen Bund und Länder die gravierenden Unterschiede im Bildungserfolg je nach sozialer Herkunft mindern und den Grundstein für eine chancengleiche Bildungspolitik legen.
Die ausgewählten Schulen im Land werden bei der Überwindung sozialer Ungleichheiten unterstützt. So können u. a. zusätzliche Stellen für Lehrkräfte bereitgestellt, die räumliche Ausstattung verbessert sowie gezielte Fördermaßnahmen ergriffen werden, um insbesondere die Grundkompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Schlüsselbereichen Deutsch und Mathematik nachhaltig zu stärken.
Das Startchancen-Programm stellt sich den besonderen Herausforderungen, vor denen Schulen in sozialen Brennpunkten stehen. Diese werden nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch durch ein umfassendes Netzwerk aus pädagogischen Fachkräften, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern, Psychologinnen und Psychologen sowie weiteren Expertinnen und Experten begleitet. Ziel ist es, die Lernbedingungen vor Ort so zu verbessern, dass alle Kinder und Jugendlichen ihre individuellen Potenziale bestmöglich entfalten können. Dabei spielt auch die gezielte Förderung der sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle, um ihnen einen erfolgreichen Bildungsweg zu ermöglichen.
Die langfristige Ausrichtung des Programms ist ein entscheidender Vorteil. Eine Förderung, die über einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt ist, gibt den Schulen die notwendige Stabilität und Planungssicherheit, um nachhaltige Verbesserungen in der Bildungslandschaft zu erreichen. Die Erfahrung zeigt, dass kurzfristige Maßnahmen oft wirkungslos verpuffen. Mit dem Startchancen-Programm wird ein Weg eingeschlagen, der auf eine nachhaltige und systematische Verbesserung der Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler abzielt.
Jetzt kommt es darauf an, dass alle Verantwortlichen in Bund und Ländern das Startchancen-Programm tatsächlich als Chance begreifen und konsequent umsetzen – für einen echten Wandel in der Bildungspolitik. Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht, welches nicht von der sozialen Herkunft des Kindes abhängen darf.“
Hintergrund: In Mecklenburg-Vorpommern werden insgesamt 72 Schulen an 70 Schulstandorten von diesem Programm profitieren, es wird an 42 Grundschulen, 19 weiterführenden Schulen und 11 beruflichen Schulen umgesetzt. Der Auswahl der Schulen liegen bestimmte Kriterien zugrunde. Dazu gehören der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, der Migrationshintergrund basierend auf den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023, das Vorhandensein besonderer (inklusiver) Lerngruppen, der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit pädagogischem oder sonderpädagogischem Förderbedarf sowie der Anteil an Wiederholerinnen und Wiederholern in der Sekundarstufe I. Für die beruflichen Schulen war zudem die Durchführung eines Berufsvorbereitungsjahres ein wichtiges Auswahlkriterium.